Vom Geheimen berührt werden

>>zurück zu "Unsere Geschichte"

Gebärde / Tanz zum "Mysterium"

 

Musik

Titel: Nageki

Autor: Kitaro (japanischer Künstler)

Aus dem Album: Kojiki. Ursprüngliches Erscheinungsdatum: 16. März 1990.

Länge: 5’44’’

 

Die Gebärde wurde 2004 von Lydia Orben-Schmidt († 2009) für eine Sequenz von Meditationsabenden entwickelt. Es ging um die von Karlfried Graf Dürckheim als "Seinsfühlung" beschriebene Erfahrung. In der Meditation und auch außerhalb kann man berührt werden von dem tiefsten Wesen der Wirklichkeit. Vom Geheimem berührt werden, steht als Titel über dieser Gebärde. Dürckheim beschreibt die Erfahrung in folgender Weise: "In solchen Augenblicken fühlen wir uns wie durchwirkt von etwas Kostbarem, das zugleich sehr zerbrechlich ist. So kommt es wohl, dass wir uns unwillkürlich nur behutsam bewegen, uns hüten, anzuhalten und allzu genau hinzublicken auf das, was geschieht. Ein Urwissen macht sich bemerkbar, dass das warme Halbdunkel des wachen Gemütes hier nicht gestört werden darf durch den kalten Strahl unseres fixierenden Bewusstseins, der alles Lebendige einfriert. Wo immer das Sein uns berührt, ist es, als hörten wir dann eine der Stimme der Mystiker, die sagt: "Sehen, als sähe man nicht, hören, als hörte man nicht, fühlen als fühlte man nicht, haben, als hätte man nicht!". Aber das Wundersame vergeht. Mit einemal ist es weg. Es genügt, dass wir uns wundern und fragen: 'Was ist das?' Und es verschwindet. … die Welt, eben noch verzaubert und seltsam mit uns verwoben, sinkt in ihre gewohnte Ordnung zurück." Vom doppelten Ursprung des Menschen, Herder Verlag, Freiburg im Breisgau, 2. Auflage 1974, Seite 84f 

 

Das Geheime

Die Teilnehmenden stehen im Kreis. 
Dem Mysterium mit drei Schritten zur Mitte entgegen gehen. Mit rechts beginnen. Die Hände öffnen sich und die Arme heben sich dabei dem Mysterium entgegen. Vielleicht bittend, vielleicht respektvoll sich nähernd, vielleicht sich zu ihm hin ausstreckend?

 

Liebevoll nehmen die Hände etwas wie einen Schatz, wie einen goldenen Ball entgegen und umfassen ihn vorsichtig. Die rechte Hand ist oben, die linke unten. Wir nehmen diesen Schatz mit zurück dorthin, von wo wir ausgegangen sind: Drehung linksherum in drei Schritten. Der linke Fuß beginnt. Wir stehen wieder zur Mitte ausgerichtet und führen den Schatz in unserem Energiekleid nach oben bis zur Höhe der Krone, auf dass er Resonanz in uns wecke. Von der Herzhöhe an tragen die Hände dabei den Schatz seitlich anfassend.

 

Vom höchsten Punkt an führen wir den Schatz achtsam und langsam hinunter bis zur Erde. Der Rücken beugt sich dabei. Wir lassen ihn frei in die Erde hinein und entlassen ihn auch wieder aus seiner Form: die Hände bewegen sich offen seitwärts, als würden sie begleiten, wie die Energie des Schatzes sich in die Erde hinein ausbreitet.

 

Wir schöpfen von der Erde neu. Es sei die Kraft der Liebe. Wir tragen das Geschöpfte nach oben bis zur Höhe des Mundes. Wir hauchen dem Geschöpften Odem ein und geben die Liebe der Welt: Unsere Arme breiten sich dabei nach oben hin aus und geben das Getragene nach vorn-oben hin frei. Unser Kopf ist im Nacken und wir bleiben mit dem Freigegebenen in Freiheit einen Augenblick noch verbunden. Dann kehren wir zu uns selbst zurück: Der Kopf kehrt zurück in seine normale Position, die Arme sinken in die Ruhestellung zurück. Die Gebärde beginnt neu:

 

Anfang: Das Ende des Windhauchs abwarten. Auf dem dritten Taktschlag mit rechts beginnen. Drei Schritte zur Kreismitte…

 

>>Zurück zu "Unsere Geschichte"